Konzept zur Fernwärmeversorgung

Um die Realisierbarkeit der geplanten Geothermieanlage und des Fernwärmenetzes zu prüfen, hat die Erdwärme Inn eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Die Firma consolinno energy aus Regensburg hat dafür den Wärmebedarf in den Gemeinden der Region untersucht und in verschiedenen Szenarien die Kosten für einen Ausbau des Fernwärmenetzes berechnet.

Die Machbarkeitsstudie wurde aus dem Programm Effiziente Wärmenetze 4.0 des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.

© Erdwaerme Inn

Ausgehend von der Versorgung der beiden Gewächshäuser in Polling und Weiding (letzteres ist aktuell noch im Bau befindlich) könnten über Fernwärmeleitungen Haushalte, kommunale Gebäude und Gewerbe in Polling und Weiding und in einer weiteren Ausbaustufe auch in Tüßling, Mühldorf am Inn und eventuell Teising von der Wärme aus der Tiefe profitieren. In seiner maximalen Ausdehnung hätte das mögliche Fernwärmenetz eine Länge von 40 Kilometern, der Ausbau wird sich vermutlich über mehrere Jahre hinziehen.

Als Betreiber des Fernwärmenetzes könnten die Kommunen selbst agieren und damit die Wärmeversorgung ihrer Bürgerinnen und Bürger in die eigenen Hände nehmen. Die Energieerzeugung läge bei diesem Betreibermodell in der Verantwortung der Erdwärme Inn, der Aufbau des Fernwärmenetzes bei den Kommunen selbst. Auch eine genossenschaftliche oder privatwirtschaftliche Lösung ist möglich, die Entscheidungsfindung ist noch nicht abgeschlossen. Das Preisgefüge ist in allen Fällen ohnehin gesetzlich geregelt. Die Kosten für die Leitungen zu den beiden Gewächshäusern trägt die Firma Reichenspurner.

Einen Überblick über die möglichen Verläufe der Fernwärmeleitungen finden Sie in der Abbildung unten.

© consolinno energy

WIE WIRD AUS WÄRME STROM?

Die bestehenden Blockheizkraftwerke in den Gewächshäusern können auch Abwärme in das Fernwärmenetz einspeisen. Ebenso können die Pufferspeicher der Gewächshäuser, die Wärme über Tage hinweg speichern können, eingebunden werden. Insofern finden die bereits vorhandenen technischen Komponenten weiterhin eine sinnvolle Nutzung.

Die Kosten für das gesamte Fernwärmenetz kalkuliert die Machbarkeitsstudie inklusive der Hausanschlüsse auf rund 25 Millionen Euro. Wegen der klimafreundlichen und innovativen Energieerzeugung ist eine umfangreiche staatliche Förderung für die Bürgerinnen und Bürger möglich. So unterstützt beispielsweise die Bundesförderung energieeffiziente Gebäude den Anschluss an ein Fernwärmenetz, das mindestens einen Anteil von 25 Prozent erneuerbarer Energien für die Wärmeerzeugung einbindet.

© Reichenspurner Hof
© Enerchange / consolinno energy

Die Studie hat auch die Wärmegestehungskosten berechnet. Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine sehr gute Wettbewerbsfähigkeit der Fernwärme zu anderen Energieträgern. So liegen die jährlichen Kosten für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt (Einfamilienhaus mit 15 kW Anschlussleistung) bei rund 1.900 Euro. Eine Versorgung des gleichen Haushalts mit einer Pelletsheizung würde 2.100 Euro kosten, bei einer Luft-Wärmepumpe würden 2.600 Euro anfallen, bei einer Gas-Brennwert-Heizung etwas mehr als 2.500 Euro, jedoch mit einem zukünftig weiter steigenden CO2-Preis.